Ergebnisse & Berichte des FC Olympique Klosterneuburg 05


Mannschaft: NWLL, U15

Patronanz:

Datum: 22.09.07

Spielort: Happyland

SKN St. Pölten - FC Olympique Klosterneuburg

Ergebnis: 2:3 (2:0)

Ausgangssituation: Leider reisten wir diesmal mit nur 13 Spielern nach St. Pölten. Basti Zwickl, der seit langem erstmals wieder bei der U15 dabei gewesen wäre, sagte bereits Freitag ab. Kerem 15 Minuten vor dem Treffpunkt, wegen Ramadan. Marc erschien gar nicht zum Treffpunkt. Dazu fehlte diesmal Marcus, der auf der Hochzeit von Mama Christine weilte (wir gratulieren recht herzlich)! Dafür spielte diesmal Martin heuer das erste Mal von Beginn, Loic im offensiven Mittelfeld und Bertram bekam auch wieder einmal eine Chance von Beginn an.

Bis zum heutigen Spiel war St.Pölten im UPO West ungeschlagen, feierte 5 Siege in 5 Spielen. Doch schon beim Hinspiel sahen wir, dass der designierte Meister nicht unverwundbar ist. Wir lagen zur Halbzeit 0:4 zurück, weil wir einfach nicht 100%ig konzentriert agierten. in der zweiten Hälfte starteten wir aber eine Aufholjagd, die uns bis auf 3:4 heranbrachte, ehe wir durch zwei Undiszipliniertheiten (2 blaue Karten) das Match doch noch 3:5 aus der Hand gaben. Für das Rückspiel war klar: Wir haben nichts zu verlieren, ein Punktgewinn gegen St. Pölten ist auf jeden Fall ein Bonus! Auf jeden Fall durften wir bei strahlendem Sonnenschein am herrlichen Hauptfeld auf der St. Pöltner Stadtsportanlage auflaufen. Vor uns kreuzten die AKA St.Pölten und die FSA Austria Magna (U17 & U19) die Klingen...

Aufstellung: Luki Böck; Thomas Santner, Philipp Tesarik; Martin Alquier, Alex Gruber, Chris Hradecky; Rene Marth (Albert Tarter), Loic Monfret; Chris Krase, Hanni Mansbart (Sebastian Hopp), Bertram Mayer

Tore: 1:0 (23.), 2:0 (35.) / 2:1 (57.) Chris Krase (René Marth), 2:2 (76.) Sebastian Hopp (-), 2:3 (79.) Hanni Mansbart (Chris Krase)

Spielbericht: Tja, was soll ich sagen - die erste Hälfte begann wie das Hinspiel in Klosterneuburg. In den ersten 15 Minuten spielte nur St. Pölten, hatte einige Halbchancen zu verzeichnen, darunter eine Außenstange. Danach spielte ... weiter nur St. Pölten. Nachdem sich Thomas bei einem Kopfball verschätzte, läuft ein SKN-Stürmer allein auf KeeperLuki zu, der verkürzt den Winkel aber gekonnt, sodass der Ball vorbeigeht. Ein Weckruf? Mitnichten. Zwei Minuten später das verdiente 1:0 für die Gastgeber aus (meiner Meinung nach) leicht abseitsverdächtiger Position. Etwas später wieder zwei brenzlige Situationen, doch einmal rettet die Latte, einmal Luki. Trotzdem erhöhen die Gastgeber in der 35. auf 2:0, nachdem wir im Mittelfeld zuwenig energisch hingehen und sie mit einmal berühren unsere Abwehr aushebelten. Der Grund, warum ich unsere Chancen hier unter den Teppich kehre? Wir hatten KEINE. Bis auf einen Verzweiflungsschuss von René aus 30 Metern berührte der gegnerische Keeper keinen Ball. Es war wie verhext. Natürlich sah man bei jedem den "guten Willen", jeder lief brav, versuchte in die Zweikämpfe zu gehen und den Ball nach vorne zu spielen. Doch es war schlicht und einfach zuwenig. Wir wissen, dass wir in dieser Liga über uns hinauswachsen müssen, um überhaupt einmal mithalten zu können. Und davon waren wir weit entfernt. Folge: Wir waren immer einen Schritt zu spät, einen Tick zu schwach im Zweikampf und vor allem gingen die Pässe zwar immer in die Richtung unserer Mitspieler. Einzig - sie kamen nicht an! Kurz und gut: Wir waren in allen Belangen unterlegen, St. Pölten spielte mit uns "Katz und Maus", wir kamen nicht aus unserer Hälfte raus, schossen nur ein einziges Mal aufs Tor und durften uns bedanken, dass es erst 0:2 stand (ein 0:4 so wie im Hinspiel wäre wohl der gerechtere Pausenstand gewesen).

Ich muß ehrlich gestehen, dass ich vor der Pausenansprache etwas ratlos war. Beim Hinspiel war ich trotz dem 0:4 fast zuversichtlicher, weil ich wenigstens sah, dass wir trotz nicht 100%igem Einsatz zu Chancen kamen. Aber diesmal? St. Pölten wirkte einfach zu souverän. Ausserdem - dass sie sich noch einmal so zurückfallen lassen? Das schien doch sehr unwahrscheinlich. Trotzdem appelierten Manfred und ich wieder auf die Faktoren, die wir auch vor dem Match besprochen hatten: Einsatz, Begeisterung, Laufbereitschaft, Zweikampfstärke, Körpersprache und vor allem Präzision beim Zuspiel. "Ein Tor..." - so flehte ich die Jungs fast an - "...und wir sind zurück im Spiel!"

Und tatsächlich begann die zweite Hälfte schon viel besser. Man sah bei jedem, dass er wirklich ein Schäufelchen dazugelegt hat. Jetzt stimmten oben genannte Faktoren und es entwickelte sich ein Spiel auf viel höherem Tempo als in der ersten Hälfte, in dem um jeden Zentimeter gefeilscht wurde. Die erste "Chance" hatten wir nach 5 Minuten, als Hoppi einen Freistoss aus großer Distanz knapp übers Tor platzierte. Immerhin, wir "schnupperten" nun am Gehäuse der St. Pöltner. Und noch knapper wurde es 10 Minuten später, als René mit einem Schuss von halbrechts nur die Latte traf. Schade. Damit wären wir zurück im Spiel gewesen... dachte ich jedenfalls. Aber falsch gedacht. Schon zwei Minuten später konnte ich das "wären" mit einem "waren" ersetzen. Schöner Lochpass von René, Chris Krase läuft allein aufs Tor - Anschlusstreffer. Und das war die erwartete Wende. Fünf Minuten später kam St. Pölten das erste und auch letzte Mal gefährlich vor unser Tor, doch ein Kopfball geht in der 63. min knapp daneben. Jetzt dominierten wir das Spiel eindeutig. Wir spielten unheimlich aggresiv, waren viel ballsicherer als in der ersten Halbzeit und St. Pölten auch konditionell überlegen. 66. Minute: Wieder läuft Chris Krase der Abwehr davon, doch diesmal kann der Goalie im 1:1 retten. Eine zehnminütige "Verschnaufpause" war uns dann gegönnt, in der wir zwar Ball und Gegner laufen ließen, jedoch zu keiner nennenswerten Torchance kamen. Ab der 70.Minute wurde das Bild immer krasser. St. Pölten jagte jeden Ball einfach nur mehr "weg". Ob out, Tribüne oder Nirvana des Spielfels war dabei egal. Sie wollten den Sieg irgendwie über die Runden retten. Doch dagegen hatte Hoppi was. 76. Minute: Nach einem unübersichtlichen Strafraumgetümmel drischt er das Leder einfach unter die Latte. 2:2 - die Sensation war nahezu perfekt. St. Pölten war jetzt sprichwörtlich am Boden, wir gaben ihnen keine Luft zum atmen. Und hatten in den letzten vier Minuten plus Nachspielzeit noch sage und schreibe fünf Chancen. 78. Minute: Riesenchance von Chris Krase, doch der Tormann hält. 79. Minute: Wieder läuft Chris alleine auf den Tormann, schießt, der Ball geht am Goalie vorbei, an die Stange, von dort ins Feld zurück wo aber Hanni mitgelaufen ist und den Ball versenkt. Unglaublich, 2:3!!! Alle lagen sich in den Armen. Nicht nur die Spieler, sondern auch die Manfred, Manuel und ich umarmten uns. Ein unglaubliches Gefühl. Es folgte noch ein Lattenfreistoss von Hanni, eine Chance, wo Krase den Ball nicht mehr aufs leere Tor bringen kann und ein letzter Schuss von René - damit war es aus, wir hatten die drei Punkte!

Fazit: Fußball ist doch eine geile Sportart, oder? Ich möchte weinen vor Freude, Rührung und Stolz, wenn ich an den heutigen Sieg zurückdenke. Auch Manuel sagte nach dem Match: "Das ist einfach noch viel geiler als ein Sieg der Austria". Stimmt. Ich habe lange nachgedacht, wo ich diesen Sieg auf der emotionalen Hitskala der letzten Jahre einordnen würde. Ich denke, er steht auf Platz drei. Leader ist dabei das Meisterschaftsfinale gegen Landhaus in der U10, danach folgt für mich persönlich der 4:0-Auswärtssieg gegen Meister Liesing in der U11 und dann kommt wohl dieses Erlebnis. Knapp gefolgt von den Spielen im OPO, wo ja ein Erfolgserlebnis das andere jagte (Schade, dass wir in Krems nicht mit einem Sieg abgeschlossen haben, das wäre nochmal etwas ganz spezielles gewesen!)

Wie gesagt, die emotionale Komponente ist unglaublich. Es ist einfach so genial zu sehen, wieviel Charakter in dieser Mannschaft steckt. Wenn man überlegt, wie die Mannschaft seit nun 6 Jahren einfach Grenze um Grenze sprengt, vom U10-Meistertitel zur Saison ohne Niederlage in der U11, das überspringen eines Jahrgangs auf U13, Aufstieg aus dem unteren Play-Off, Meistertitel und nun das. In der Landesliga, wo uns niemand auch nur einen Punkt zugetraut hätte, "einfach mal so" mitspielen - das ist phantastisch!

Es ist so phantastisch, dass wir weiter wirklich alles versuchen sollten, um den Klassenerhalt zu schaffen! Denn nur so ist garantiert, dass wir weiter auf diesem (und dann noch höherem Niveau) spielen können. Und umso höher das Niveau, umso emotionaler werden die Siege. Doch Vorsicht! Dieser Sieg gegen St. Pölten ist zwar ein "Bonus-Track", der uns einen klitzekleinen Polster beschert, doch im Rennen um Platz drei nützt er GAR nichts, wenn wir die Leistung(en) aus den 2. HZ gegen St.Pölten in Amstetten, Hohenberg und Waidhofen und gegen Statzendorf nicht bestätigen können.

Ihr dürft eines nicht vergessen: Eine winzig kleine Veränderung unserer Einstellung kann so radikale Auswirkungen auf einen Spielverlauf haben. Während in der ersten Halbzeit einfach keiner (außer Luki) zur Normalform fand, komm ich aus den Lobeshymnen in der zweiten Hälfte nicht mehr heraus. Thomas gewann plötzlich JEDEN Zeikampf und machte praktisch keinen Fehler mehr im Aufbau. Philipp war mit seiner Schnelligkeit immer dann zur Stelle, wenn St. Pölten versuchte, mit langen Pässen oder Einzelaktionen in unseren Strafraum zu kommen (es gelang ihnen aber nicht mehr). Alex wühlte im defensiven Mittelfeld wie Kampfschwein Marc Wilmots zu seinen besten Tagen UND leitete einige gute Aktionen ein. Martin war zwar in der zweiten Hälfte nicht herausragend, doch er war dafür in der ersten Halbzeit wohl noch der am solidesten spielende und engagierteste. Chris Hradecky spielte in der zweiten Hälfte sensationell. Auch er gewann jeden Zweikampf (auch jene, die er bereits verloren hatte) und spielte mit Hoppi, Loic und René die Gegner schwindlig. Loic hechelte in der ersten Hälfte den Gegnern fast nur hinterher. In Hälfte zwei keuchte er auch wie ein Berserker. Doch trotzdem forderte er noch den Ball und spielte schönen, einfachen Fußball. René war in der ersten Halbzeit völlig abgemeldet, eigentlich zu nichts zu gebrauchen. Für ihn kam Albert, der spielerisch einige Akzente setzen konnte und teilweise sogar derjenige war, der ein bisschen Ruhe ins Spiel brachte. Er gab René die schöpferische Pause, die er brauchte. Nach seiner Einwechslung war er dann wieder präsent: Lattenschuss, Assist zum 1:2 usw. Bertram spielte diesmal fast 60 Minuten. Zwar bekam er vom "kollektiven Schwung" in der 2. HZ nicht so viel mit, doch was für ihn nicht unwichtig ist: Er spielte die 60 Minuten relativ solide durch, ohne große Leistungsschwankungen. Und das ist für ihn auf diesem Niveau sicher wieder ein Schritt vorwärts. Durch seinen Einsatz konnten wir Hoppi nach 30 min frisch in die Mannschaft bringen, und das tat ihm auch sichtlich gut. Diesmal rackerte er um jeden Ball auf der linken Flügelstürmerposition und wurde auch mit dem wichtigen Tor zum Ausgleich belohnt! Chris Krase, der in der ersten Halbzeit viel Engagement zeigte, dem aber absolut nichts gelang, blühte auch in der zweiten Hälfte auf (klar - er hatte es auch leichter, nachdem plötzlich auch verwertbare Bälle in die Spitze gespielt wurden). Und Hanni war zwar das ganze Match über unauffällig, dooch die letzten fünf Minuten war er dann da. Erzielte das 3:2 und sorgte für weitere Verwirrung in der Abwehr.

Kurzfassung: Ein unglaublich geiler Sieg, ein unglaublich tolles Gefühl! Denkt daran, was nur kleine Veränderungen bewirken können! Wir werden das in den nächsten Schwierigen Matches brauchen, denn jetzt erst kommen die 6-Punkte-Spiele!!!

Autor: Ein fast zu tränen gerührter ;-) Trainer Daniel Wertheim

Disclaimer: Dieser Spielbericht gibt in keinster Weise eine offizielle Sichtweise des Vereins/Vorstandes wieder. Die Spielberichte auf unserer Homepage sollen in erster Linie Interessierte an unserem Verein die Möglichkeit geben, einen ungefähren Eindruck eines verpassten Spiels zu bekommen. Auch dient er als Plattform für unsere Trainer oder Spieler, ihre Meinungen über ein Match an andere Spieler weiterzugeben. Dass es sich hier nicht um einen objektiven Bericht, sondern um eine rein subjektive Einschätzung des Autors handelt (der in seiner Funktion immer am Ende des Spielberichts genannt wird) versteht sich von selbst. Der Webmaster zensiert und ändert keine Meinungen, es sei denn, sie verstoßen gegen das Wiederbetätigungsgesetz, enthalten Beschimpfungen und Hasstiraden oder es handelt sich um offensichtliche Unwahrheiten (z.B. das Spiel fand Samstag statt, es steht aber Sonntag). Meinungsverschiedenheiten und Polarisierungen wird es immer geben, daher freuen wir uns, wenn einer unserer Spielberichte in unserem Forum zu einer "angeheizten" Diskussion anregt (bitte nicht im Gästebuch, dieses hat andere Zwecke!)