Ergebnisse & Berichte des FC Olympique Klosterneuburg 05


Mannschaft: NWLL, U15

Patronanz:

Datum: 04.09.07

Spielort: Happyland

FC Olympique Klosterneuburg 05 – SKN St. Pölten

Ergebnis: 3:5 (0:4)

Ausgangsposition: Bis auf Kerem waren wieder alle Stammspieler da, der Kader mit 16 Mann voll. Mit SKN St. Pölten kam der Tabellenführer und Liga-Favorit zu uns.

Aufstellung: Luki Böck; Philipp Tesarik, Thomas Santner; Chris Hradecky (Martin Alquier), Alex Gruber, Loic Monfret (Max Müller); René Marth, Albert Tarter (Marcus Schefzig); Hanni Mansbart, Sebastian Hopp (Marc Dogbé), Chris Krase (Bertram Mayer)

Torfolge: 0:1 (2.), 0:2 (7.), 0:3 (22.), 0:4 (24.) / 1:4 (47.) Chris Krase (-), 2:4 (53.) René Marth (Marcus Schefzig), 3:4 (55.) Hanni Mansbart (Bertram Mayer), 3:5 (76.)

Spielbericht: Gleich vorweg: Dieses Match hatte ALLES, was ein Fußballmatch haben muss! Aber der Reihe nach. Eigentlich kamen wir nicht schlecht ins Match, schon nach einer Minute kommt Hoppi beim Elferpunkt an den Ball, doch sein Schuss aus der Falldrehung fällt viel zu schwach aus. Schade, das war eine gute Chance. St. Pölten zeigte, wie es besser geht. Unnötiges Foul bei der Mittellinie (nach schlampigen Pass), Freistoß in unseren Strafraum gezirkelt, dort köpfelt ein St. Pöltner unbedrängt ein. 0:1 und es waren erst zwei Minuten gespielt. Kurz darauf machen wir gut Druck in der gegnerischen Hälfte, René kommt an den Ball doch er trifft das leere Tor (der Goalie irrte irgendwo außerhalb vom Sechzehner herum) nicht. Nur drei Minuten später Kommt ein Gegner ca. 20 Meter vorm Tor an den Ball, wir stehen im eigenen Strafraum und attackieren nicht, herrlicher Schuss in die Kreuzecke – 0:2. Danach hatten die Gäste wieder zwei Weitschüsse zu verzeichnen, ehe Hoppi in der 16. Minute wieder das leere Tor vor sich hat, aber im letzten Moment von zwei Verteidigern bedrängt wird. Nur drei Minuten später kommt Hanni vorm Strafraum an den Ball, lässt einen Gegner stehen, will aufspielen, ein Verteidiger dazwischen, er kommt wieder an den Ball, diesmal will er aus spitzem Winkel abziehen, wieder Chance vertan! Und wie schon vor den ersten zwei Toren rächte sich das auch diesmal. René und Alex attackieren im Mittelfeld zu zaghaft, der gegnerische Kapitän spielt beide aus, nimmt Tempo auf und ist dann auch von der Abwehr nicht mehr zu halten – 0:3. Im Gegenzug spielt sich Hanni wieder sehr gut im Strafraum frei, will im Fünfer querspielen, doch wieder ist ein Bein im Weg. Wieder eine Minute später – richtig – Tor für St. Pölten. Drei unserer Abwerhspieler (ich glaube Loic, Thomas und Philipp oder Alex) gegen einen Gegner, wir berühren zweimal schon den Ball, können ihn aber nicht abnehmen geschweige denn klären – 0:3 in der 24. Minute. Danach drängten wir 15 Minuten auf St. Pöltens Tor, doch zunächst vergab Hanni nach Bertram-Flanke, dann Hoppi nach Hanni-Zuspiel und dann Krase ganz alleine vorm Goalie – er schießt ihn zunächst an, dann überlupft er ihn – aber auch das Tor. Und fast wäre wieder die Strafe auf dem Fuß gefolgt, doch die Gäste treffen in der Schlussminute nur die Latte. Torchancen 9:7, Halbzeit 0:4.

Doch man muss ehrlich zugeben, dass St. Pölten nicht unverdient führte. Es lag nicht NUR an der Chancenverwertung. Klar hätten wir mit ein bisschen mehr Glück auch zur Halbzeit schon führen können, doch St. Pölten war wendiger, zweikampfstärker, ballsicherer und natürlich abgeklärt vor dem Tor. Wir hingegen dachten irgendwie es wird schon von alleine gehen, zu Beginn keine Emotionen, kein Kampfgeist, keine Bewegung, keine Präzision – es war irgendwie fast wie ein Freundschaftsspiel, aber das war nicht unser wahres Gesicht. Während Manfred beim Pausenpfiff sagte „Naja, denen können wir schon zum Meistertitel gratulieren,“ sagte ich ihm „Wir holen noch ein 4:4!“ Und beides betonten wir auch in der Pause. Einerseits, dass es enorm wichtig sei, aus solchen Matches und von solchen Gegnern zu lernen, und dass wir schon in der zweiten Halbzeit die Chance haben, das zu tun. Andererseits, dass da wirklich noch was drin ist, bei optimalem Spielverlauf!

Und so war es dann auch (fast). Die erste Aktion nach der Pause gehörte St. Pölten: Ein herrlicher Lochpass mit dem Außenrist, doch der anschließende Schuss fiel zu schwach aus. Und ab da wachten wir auf! 45. Minute: Kurzpassspiel auf der linken Seite, doch Krases Schuss fällt zu locker aus. Eine Minute später läuft Hanni nach einer guten Aktion von Thomas aufs Tor, schießt nur haarscharf vorbei. 47. Minute: Der Goalie will einen harmlosen Ball aufklauben, kann ihn aber irgendwie nicht ganz fassen und Chris Krase luchst ihm das Leder ab und befördert es via doppelter Innenstange und mit Hilfe des gegnerischen Verteidigers ins Tor. Nur eine Minute später läuft Krase nach einem Lochpass wieder alleine auf den Goalie zu, wird (unserer Meinung nach) vom Verteidiger rotwürdig gefoult (gehalten), doch der Schiri pfeift nicht und Krase stößt mit dem gegnerischen Keeper zusammen. Doch der Ärger währte nur kurz, denn nur fünf Minuten später besorgte René mit einem Lupfer das 2:4. Wieder zwei Minuten später: Diesmal wird Bertram aus stark abseitsverdächtiger Position geschickt (er bleibt sogar kurz stehen, doch der Schiri deutet auf weiterspielen), dann flankt er in die Mitte und Hanni hammert den Ball volley in die Maschen! 55. Minute: 3:4, SUPER-Tor und wir waren wieder voll da, St. Pölten nicht mehr vorhanden! Leider hatten wir jetzt eine kleine Verschnaufpause „nötig“, denn der Spielstil hatte Kraft gekostet. Doch Mani und ich waren uns sicher, dass wir nur kurz durchschnaufen müssen, und dann geht’s wieder so richtig los. Dazwischen feuerte St. Pölten einen Freistoß aus großer Distanz an die Latte, Luki rettete beim Nachschuss, doch unter die Kategorie „herausgespielte Chancen“ fiel das nicht. Leider machten wir uns ausgerechnet vor der Schlussoffensive das Leben selbst schwer. Zunächst bekommt René eine blaue Karte (69. wegen Nachschlagens), dann hat St. Pölten zwei gute Aktionen, und nachdem Krase in der 73. Minute mit dem Zitat „ich will endlich einen normalen Schiri haben“ die nächste blaue Karte kassierte, wurde es endgültig sehr schwer, noch den Ausgleich zu schaffen. Doch wir hatten durch Hoppi sogar zu 9 (!) noch zwei gute Chancen, ehe Thomas sich einen Ball super erkämpfte und in der Vorwärtsbewegung mit einem halbhohen, schlampigen Pass gleich wieder verlor. Daraus resultierte leider das 3:5 (76.). Jetzt war zwar die Hoffnung auf den Ausgleich praktisch dahin, doch die Mannschaft konnte jetzt auch nicht mehr aufhören zu kämpfen ;-). Also hatten wir sogar noch 4 (!) super Chancen durch die für die letzten 7 Minuten eingewechselten Max und Marc: Max trifft aus 30 Metern das leere Tor nicht, nachdem ihn der Goalie „anschoss“, Marc und Hanni stehen sich im Strafraum im Weg, dann köpft Marc aus fünf Metern am Tor vorbei und zu guter letzt hat wieder aus ca. 11 Metern eine Chance, zieht mit rechts ab, doch der Ball geht leider übers Tor.

Gesamt-Chancenverhältnis: 21:12

Fazit: Ein wirklich extrem positives Spiel. Wir haben zwar letztendlich die Chance auf einen Punkt vergeben, aber viel mehr gewonnen, weil wir bei so einem Spiel einiges gelernt haben:

1) Wie schnell man hinten 4 Tore aus praktisch nicht herausgespielten Chancen bekommen kann, wenn man nicht 100%ig in die Zweikämpfe geht, voll aufmerksam ist und auch die Körpersprache nicht passt. Hier hat man deutlich den Unterschied zwischen erster und zweiter Hälfte gesehen.

2) Wir haben es St. Pölten zwar ziemlich einfach gemacht, aber man muss auch anerkennen, dass sie in der ersten Halbzeit sehr gut und effizient gespielt haben. Es war auch für uns sehr wichtig einen Gegner zu haben, der uns zwingt, die Pässe ganz genau zu spielen und nicht nur schlampig. Wieder: RIESEN-UNTERSCHIED zwischen erster und zweiter Hälfte. Burschen: Das in der zweiten Hälfte war Fußball vom feinsten: Zweikämpfe, Laufbereitschaft, Lochpässe, Dribblings, Laufduelle, Tore – wir haben den wohl designierten Aufsteiger in Hälfte zwei fast „vorgeführt“!!! Und dass wir Punkte liegen gelassen haben ist halb so schlimm. Viel wichtiger war der Sieg gegen Amstetten und sind die kommenden Spiele gegen Hohenberg und Waidhofen. Außerdem können wir uns die Punkte im Rückspiel immer noch zurückholen!

3) Fußball ist Kopfsache. Wir haben in der Halbzeit nicht das Fußballspielen gelernt und St. Pölten es verlernt. Hier hat man wieder deutlich gesehen, wie ich (also ihr) MIT MEINEM EIGENEN HANDELN, alles um mich herum beeinflussen kann. In der ersten Hälfte sahen wir René, Alex, Thomas, Philipp oder Chris oft mit hängenden Schultern und ratlosen Gesichtern. Folge: St. Pölten kombinierte nach belieben, gewann Laufduelle und Zweikämpfe. Symptomatisch dafür die Tore 3 und 4. Bei einem umspielt ein einziger Mann vier unserer Spieler, beim anderen sind drei unserer Verteidiger am Ball und trotzdem setzt sich der St. Pöltner durch.
In der zweiten Hälfte fing einer an zu kämpfen, und alle taten es ihm gleich. Und nicht nur kamen wir in einen „Zweikampf- und Spielrausch“ – plötzlich war St. Pölten nicht mehr vorhanden. Zu Beginn wollten sie die Partie vielleicht nur mehr locker runterspielen, aber bei 2, 3:4, da sah man bereits wie ratlos und plötzlich total harmlos sie waren, obwohl sie nach wie vor exzellente Fußballer in ihren Reihen hatten.

4) Fußball ist Teamsport. Einerseits bei Punkt 3 genannter Faktor. Andererseits waren die zwei blauen Karten symptomatisch. Doch es ist zu einfach, René und Chris die Schuld an einem nicht gewonnen Punkt zu geben. Ich glaube es war wichtig, so eine Situation einmal gehabt zu haben. René und Krase sind zwei Spieler mit einer gewissen Schlitzohrigkeit und „Aggressionspotential“ (davon haben wir mit diesen beiden sowie Hanni, Alex und vielleicht Kerem eh nur eine handvoll – Extrembeispiel dafür ist Didi Kühbauer) Solange diese Energien „positiv“ angewendet werden, können sie sehr wertvoll sein (siehe auch 1:4 durch Krase, als er dem Goalie den Ball abluchste). Diesmal sind aber auf gut Deutsch „die Sicherungen durchgebrannt“. Doch nur durch solche Grenzfälle kann man lernen, und hoffentlich haben das Chris und René für die Zukunft ;-)

5) Vor der Saison hatten Mani und ich Angst, dass wir in der Landesliga Prügel beziehen würden und in eine Negativ-Spirale kommen würden (Keine Erfolge, mangelnde Motivation, mangelnde Trainings- und Matchbeteiligung -> noch weniger Erfolge). „Es wird unsere Aufgabe sein, das zu verhindern,“ sagten wir uns gegenseitig. Viele unserer Gegner verabschiedeten sich im OPO von uns mit den Worten „Gratuliere zum Meistertitel, aber in der Landesliga wird Euch ein anderer Wind ins Gesicht wehen.“ Das abschreckende Beispiel von Krems (Abstieg mit 0 Punkten) war dafür ein Indiz… -> Aber: BULLSHIT! All diese Sorgen sind bei mir nach den ersten drei Spielen vom Winde verweht. Wir brauchen uns vor absolut gar niemandem fürchten in der Liga. Wir können jeden schlagen. Das ist Fakt und das habt ihr in den ersten drei Spielen bewiesen! Ein geiles Gefühl wie ich meine!

Merkt Euch: WIR ALLEIN BESTIMMEN DARÜBER; WO UNSERE GRENZEN LIEGEN! Diese können bei dem liegen, was wir erste Hälfte gezeigt haben, oder bei dem, was wir zweite Hälfte geboten haben. YOUR CHOICE GUYS!

Alsdann, ich hoffe, ihr trefft gegen Hohenberg/Traisen die richtige Wahl ;-). Denn im Gegensatz zum Spiel gegen St. Pölten geht’s hier (im direkten Duell) wirklich um „was“. Nämlich um den Verbleib in einer Liga, in der wir wirklich Woche für Woche was lernen können!!!

Autor: Euer über die Lerneffekte in der zweiten Hälfte hocherfreuter Trainer, Daniel Wertheim

Disclaimer: Dieser Spielbericht gibt in keinster Weise eine offizielle Sichtweise des Vereins/Vorstandes wieder. Die Spielberichte auf unserer Homepage sollen in erster Linie Interessierte an unserem Verein die Möglichkeit geben, einen ungefähren Eindruck eines verpassten Spiels zu bekommen. Auch dient er als Plattform für unsere Trainer oder Spieler, ihre Meinungen über ein Match an andere Spieler weiterzugeben. Dass es sich hier nicht um einen objektiven Bericht, sondern um eine rein subjektive Einschätzung des Autors handelt (der in seiner Funktion immer am Ende des Spielberichts genannt wird) versteht sich von selbst. Der Webmaster zensiert und ändert keine Meinungen, es sei denn, sie verstoßen gegen das Wiederbetätigungsgesetz, enthalten Beschimpfungen und Hasstiraden oder es handelt sich um offensichtliche Unwahrheiten (z.B. das Spiel fand Samstag statt, es steht aber Sonntag). Meinungsverschiedenheiten und Polarisierungen wird es immer geben, daher freuen wir uns, wenn einer unserer Spielberichte in unserem Forum zu einer "angeheizten" Diskussion anregt (bitte nicht im Gästebuch, dieses hat andere Zwecke!)